Rolf Schütte

Trauerrede vom 19.05.2025: 

Ich kenne Rolf seit über vier Jahrzehnten. Rolf war nicht nur mein Schwager, sondern auch ein echter Freund und Wegbegleiter. Wir haben zusammen so manche schwere Zeit durchgestanden – besonders die Jahre, in denen wir gemeinsam meine Schwester Gaby, seine Frau, gepflegt haben. Das hat uns zusammengeschweißt.  Aus einem Schwager wurde ein Bruder.  Und als später auch mein Mann Erik starb, war es auch Rolf, der mir mit seiner stillen Treue durch die dunkelsten Stunden geholfen hat.

Nach Gabys Tod 2011 hat Rolf nie wieder richtig festen Boden unter den Füßen gefunden. Er war immer  wie  "Herr Rossi sucht das Glück" auf der Suche nach dem kleinen und großen Glück im Leben. Diese Suche nach Glück, Halt, nach irgendwas war geprägt von Höhen und Tiefen, begleitet von erheblichen gesundheitlichen Problemen. Rolf war stets rast- und ruhelos, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und Erlebnissen. Er stand nie still, immer unterwegs. Diese Rastlosigkeit war ein Teil seiner Persönlichkeit.

Und wenn er oft das Gefühl hatte, nicht ganz dazuzugehören, war genau das seine Stärke.

Denn Rolf war und fühlte sich oft unverstanden. Er war halt anders. Ich habe es immer einfach zu erklären versucht: Er war Klingone -der spricht einfach eine andere Sprache;  – und genau das hat ihn besonders gemacht und wird uns allen in guter und auch lustiger Erinnerung bleiben. Diese Einzigartigkeit  und seine Art, die Welt zu sehen und mit ihr zu interagieren, machte ihn zu dem besonderen Menschen, den wir so geschätzt haben.

Er war ein Mensch, der stets versuchte, das Beste aus jeder Situation zu machen. Immer wieder Neues ausprobiert, sich in Sprachen reingefuchst, sich nie unterkriegen lassen. Diese Fähigkeit war beeindruckend und machte ihn zu einem faszinierenden Menschen.

Trotz aller Widrigkeiten hat Rolf nie -oder nur ganz kurz und selten- den Mut verloren.  Rolf war ein unglaublich fleißiger Mensch, der seine Arbeit liebte -auch wenn Pünktlichkeit  nicht gerade seine Superkraft war. Aber seine Kunden mochten ihn genau dafür: für seinen Humor, seine Hingabe und seine Art, die Dinge anzupacken.

Niemand konnte sich so über die kleinen Dinge im Leben freuen und so herzlich lachen wie Rolf. Er war so bescheiden

Viel Zeit haben wir damit verbracht, uns über das Leben im allgemeinen zu belustigen; und war es noch so dramatisch.

Am 05. Mai 2025 hat sein Herz plötzlich aufgehört zu schlagen. Vier Tage später, am 09.05.2025, ist er im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen -ohne noch einmal das Bewusstsein wiederzuerlangen.

Heute nehmen wir Abschied von unserem Rolf.  In liebevoller Erinnerung wollen wir ihn behalten und uns an die schönen und auch lustigen Momente, wie z.B. sein berühmtes „Leckerrrr“, wenn es was Gutes zu Essen gab und seinen persönlicher Arbeits-Weckruf „Silikon und Spachtelmasse“, erinnern.  So war er eben.

Broertje, rust in vrede, die je zo lang hebt gezocht. 

Liebes Brüderchen, ruhe in Frieden, den Du so sehr gesucht hast.